Forderungskatalog des Bühnenmütter
e. V.

Wir fordern einen offenen und konstruktiven Austausch zu den Themen der Vereinbarkeit von Familie in Bühnenberufen, in der freien Szene oder an staatlich geförderten Theaterinstitutionen. Unser Ziel ist, die Perspektive der „Mutterschaft“ im politischen und gesellschaftlichen Diskurs zu stärken und sichtbar zu machen.

Insbesondere von den öffentlichen Theatern in Trägerschaft des Bundes, der Länder oder den Kommunen und den politisch Verantwortlichen fordert Bühnenmütter e.V.:

  • Familienunvereinbarkeit darf an Theatern und in der freien Szene nicht länger ein Tabuthema sein. Wir wollen Frauen ermutigen, mit Ihrer Mutterschaft offen umzugehen und zu kommunizieren, wenn sich berufliche Chancen seit der Familiengründung vermindert haben.

  • Wir fordern Gehör und Akzeptanz von den Theaterleitungen! Die Anliegen von Bühnenmüttern werden von Bühnenmütter e. V. bei Intendant*innen, Operndirektor*innen, Agenturen und den politisch Verantwortlichen platziert.

  • Elternschaft soll in Bühnenberufen nicht länger als „Privatproblem“ behandelt werden, für dessen Lösung kaum Unterstützung angeboten wird. 141 der 340 Spielstätten Deutschlands befinden sich in öffentlicher Hand. Angebote und Hilfestellungen zur Familienvereinbarkeit sind eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung, auch in Kunst und Kultur! Der Wiedereinstieg nach einer Kinderpause muss strukturell unterstützt werden.

  • Regelhafte Abendproben, Wochenendproben und kurzfristige Tagespläne sind kritisch zu hinterfragen und zu diskutieren.

  • Frauen und Männer müssen für gleiche Arbeit gleich bezahlt werden – wir fordern Transparenz bei der Gagenverteilung von Männern und Frauen.

    Es ist inakzeptabel, dass in Deutschland im Jahr 2022 noch immer ein Gender Pay Gap von mehr als 18% besteht. Frauen und Mütter werden dabei in ganz Deutschland benachteiligt!

    Der Lohn von Bühnenmüttern sollte wesentlich zur Existenzsicherung einer Familie beitragen können! Die branchenspezifische finanzielle Mehrbelastung von Bühnenmüttern durch Betreuungs- und Reisekosten muss ins Bewusstsein gerückt und finanziell berücksichtigt werden.

  • Unsere Pilotstudie belegt erschreckende Fakten über den schwierigen beruflichen Wiedereinstieg, Benachteiligung bei Jobvergaben und Altersdiskriminierung.

    Eine öffentliche Auseinandersetzung mit dem bestehenden Jugendwahn auf den Bühnen und dem damit einhergehenden Ausschluss von Frauen ab 40 Jahren ist überfällig, zumal dies dem Alter entspricht, in dem viele Mütter wieder arbeiten gehen können und wollen. Wir fordern, tradierte Rollenbilder und Besetzungsaspekte zu hinterfragen.

  • Der Gewinn neuer Perspektiven durch die Mutterschaft sollte in der künstlerischen Arbeit als Mehrwert betrachtet werden. Eine Trennung der Rollenbilder "Künstlerin" oder "Mutter" ist nicht zeitgemäß und beschränkt die künstlerische Entfaltung und die beruflichen Möglichkeiten von Bühnenkünstlerinnen mit Kindern gravierend. Wir fordern Anerkennung und Achtung vor Frauen, wenn sie mit Flexibilität und Stärke Mutterschaft und einen Beruf auf der Bühne verbinden.

  • In Zeiten des Wandels müssen unsere Institutionen für kommende Generationen attraktiv bleiben. Kaum jemand ist einer heranwachsenden Generation so nahe wie Mütter. Mit ihrer unmittelbaren Erfahrung können sie helfen, die Säle zu füllen.

    Wir wollen eine lebendige Auseinandersetzung mit zeitgemäßen Inhalten auf den Theaterbühnen erleben. Wir wollen die Mutterperspektive künstlerisch verhandelt wissen.

 BÜHNENKÜNSTLERINNEN MIT KINDERN brauchen und verdienen Unterstützung!